Wenn die Tierliebe außer Kontrolle gerät
Tiersammelsucht ( animal-hoarding)
ist leider kein Phänomen von dem man nur in der Zeitung liest und das ganz weit weg scheint, sondern auch wir haben in der Region oft mit diesem Problem zu kämpfen.
Animal-Hoarder- so werden diese Menschen bezeichnet, die eine Vielzahl von Tieren auf sehr begrenztem Raum halten, ohne die Gewährleistung von ausreichender Nahrung, Hygiene und tierärztliche Versorgung.
Aus falsch verstandener Tierliebe werden die Tiere aufgenommen und bald wächst den Personen die Pflege und Verantwortung über den Kopf.
Die Ursachen des Animal-hoardings sind vielfältig:
Die Menschen sind einsam und betrachten ihre Tiere als Familienmitglieder. Anfangs noch in begrenzter Zahl werden es immer mehr , teils durch Zuwachs der eigenen Tiere mangels Einsicht und Geld zur Kastration, teils durch Aufnahme neuer „Mitglieder“. Irgendwann reicht die Zeit und das Geld nicht mehr aus, um sich um die Belange und Bedürfnisse der Tiere zu kümmern.
Es gibt aber auch Menschen, die einen missionarischen Drang zum Retten von Tieren haben um sie zum Beispiel vor einer Einschläferung zu retten. Hier wird das aktive Einsammeln der Tiere zu einem Zwang. Aus einer anfänglich überschaubaren Menge wird später eine nicht mehr beherrschbare Zahl, deren Pflege über den Kopf wächst.
Auch gibt es Animal-hoarder, die anfangs Tiere für die Zucht und den Verkauf züchten, deren Zahl dann aber so zunimmt, das keine adäquate Haltung mehr gewährleistet ist.
Leider sind diese Personen sehr oft uneinsichtig und versuchen gegenüber den Behörden, ihr Tun zu verschleiern und sind meist nicht kooperativ wenn Hilfe angeboten wird.
Tiere „sammeln“ beginnt nicht plötzlich, sondern ist ein schleichender Prozess, der zu einer immer stärkeren Verwahrlosung der Tiere führt, bis hin zu schwer kranken, verhaltensauffälligen und im schlimmsten Fall sogar toten Tieren. Selbst in einer solchen Situation nimmt der Sammler meist keine Notiz von dem schweren Leid, das er den Tieren in seiner Obhut zufügt. Oftmals läuft die Beratung des Amtstierarztes ins Leere. Eine Wegnahme der Tiere ist erst zu einem aus Tierschutzsicht viel zu späten Zeitpunkt durch das Gesetz möglich.
In der Statistik des Animal-hoarding führend ist die Haltung von Hauskatzen gefolgt von Hunden.
Werden Nager gehalten sind sogar die Tierhalter oft nicht mehr in der Lage die Anzahl ihrer Tiere zu ermitteln.
Geruchsbelästigung und Hygienemängel sind meist der häufigste Grund für die Anzeige von Tierhortungen. Oft erfolgt es durch Nachbarn aber auch über Sozialdienste. Nur selten stammen die Anzeigen aus dem Familien- und Freundeskreis.
Die gesundheitliche Gefahr für die Tierhorter und ggf. für die Familienmitglieder liegt vor allem auf den auf Menschen übertragbare Krankheiten (Zoonosen)und Parasiten sowie die hohe Ammoniakbelastung der Luft.